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Vom Yangzi an den Main

2011-02-23
 

Von Nina Lenhardt

In der linken Hand hält der Chinese eine gerahmte Landkarte von Offenbach. Mit der anderen kratzt er sich nachdenklich am Kopf. Dann dreht er das Bild um 180 Grad und legt den Kopf schief. So richtig weiß er noch nicht, wo genau dieser Hafen sein soll, an dem die Stadt Offenbach zu Ehren ihrer Partnerstadt Yangzhou einen chinesischen Park einrichten will.

OB Horst Schneider mit dem Oberbürgermeister  Xie Zhengyi  (l.) und Generalkonsul Wen Zhenshun

Seit 1997 besteht die Städtepartnerschaft zwischen der Stadt am Main und Yangzhou. Mit einer elf Personen starken Delegation besuchte der neue Oberbürgermeister Zhengyi Xie am 22.Februar 2011  Offenbach. Beim Zusammentreffen mit OB Horst Schneider (SPD) betonten beide Seiten vor allem ihr Interesse an wirtschaftlicher Kooperation. „Jenseits der Völkerverständigung ist auch die ökonomische Verbindung zwischen unseren Städten wichtig", sagte Schneider.

In China oder mit den Chinesen haben schon viele Unternehmer ihr Glück versucht. Allerdings waren bei weitem nicht alle erfolgreich – unter anderem, weil die kulturellen Unterschiede zu groß seien. Die Seifenfabrik Kappus verabschiedete sich nach zwei gescheiterten Anläufen von der Idee einer Zusammenarbeit mit den Asiaten. Das ehemalige „Chinazentrum" in Waldhof bot einen speziellen Büroservice für chinesischen Firmen an. Die Interessenten blieben aus, der Länder-Schwerpunkt wurde aufgegeben.

Trotz allem gibt es laut Industrie- und Handelskammer (IHK) 200 Firmen aus Stadt und Kreis Offenbach, die Geschäftskontakte mit China pflegen. Ebenfalls 200 chinesische Unternehmer seien in der Region aktiv – unabhängig von der Partnerschaft. Die hat bisher nur eine einzige, ökonomische Frucht getragen: eine Kooperation zwischen einem Spielzeug-Hersteller in Yangzhou und dem in Offenbach ansässigen Prüf- und Zertifizierungsinstitut VDE. Dessen Siegel garantiert Produkt-Sicherheit nach europäischem Maßstab.

Konkrete Vorstellungen hat der 42-jährige OB Xie von zukünftigen Projekten: „Wir wollen deutsche Unternehmen aus der Automobilbranche anziehen und uns im Bereich Software und Informatik weiter entwickeln." Besonders für den LED-Lampen-Bereich will der Ingenieur Investoren finden. Jürgen Amberger, Amtsleiter der Wirtschaftsförderung, hat erstmal einen eher bescheidenen Wunsch: „Dass ein chinesisches Unternehmen wirklich hier Fuß fasst und ein deutsches Unternehmen in Yangzhou."

Als Anregung für das neuste Partner-Projekt „Park am Hafen" überreichte Xie dem Offenbacher OB eine Schale, verziert mit einer Blumensorte, die ausschließlich in Yangzhou wächst.

(Quelle: Frankfurter Rundschau)

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