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Was kann China von der deutschen Urbanisierung lernen?

2013-05-31

Die Urbanisierung spielt bei der nachhaltigen Entwicklung der chinesischen Wirtschaft – und auch bei der Wirtschaftsumstrukturierung – eine wichtige Rolle.

Dennoch gibt es, aufgrund verschiedenster historischer, traditionsbedingter sowie wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Gründe, auch einige Probleme. In einigen Gegenden ist zum Beispiel das Entwicklungsniveau noch relativ niedrig und der Entwicklungsprozess ist sehr ressourcenintensiv. Die Verteilung und die Struktur der Städte sind nicht vernünftig. Außerdem gibt es auch keine speziellen Industrien. Angesichts dieser Probleme sollte sich China an den folgenden Erfahrungen der deutschen Urbanisierung orientieren:

Erstens sollte man den Menschen in den Mittelpunkt stellen. In Deutschland hat man bei der Urbanisierung großen Wert auf die gesellschaftliche Integration gelegt. In China gibt es allerdings für ländliche und städtische Bewohner unterschiedliche Registrierungs- und Wohlfahrtssysteme. Zahlreiche Bauern kommen in die Städte, dürfen sich aber nicht offiziell dort ansiedeln. Sie tragen viel zum Stadtaufbau bei, kommen aber nicht in den Genuss der für die Stadtbevölkerung bestimmten sozialen Leistungen. Deswegen ist es bei der zukünftiges Urbanisierung in China eine wichtige Aufgabe, den Service für die rund 200 Millionen Wanderarbeiter zu verstärken, die Integration der Wanderarbeiter in die Städte zu fördern sowie die Lebensqualität der Stadtbewohner zu erhöhen.

Zweitens sollte die Entwicklungsplanung für die Urbanisierung wissenschaftlich ausgearbeitet werden. Deutschland hat großen Wert auf eine gute Planung der städtischen Entwicklung gelegt. In China hat man diesbezüglich bisher geschlafen. Insbesondere auf die Bevölkerungsplanung wurde nicht geachtet. Die Infrastruktur und die öffentlichen Dienstleistungen wurden und werden nach wie vor nicht gleichmäßig verteilt. Zu viele Menschen sind in die Städte geströmt, und selbige können einen weiteren Zustrom nicht mehr so ohne weiteres verkraften. Die Bevölkerungsexplosion, Verkehrsstaus, Umweltverschmutzung, Wohnungsknappheit und die schwache Beschäftigung sind ein Resultat dieser Entwicklung. Deswegen sollte man während der Urbanisierung die Rolle der Planung betonen und die tatsächlichen Bevölkerungs- und Größendimensionen im Auge behalten.

Drittens sollte die Verteilung der Städte optimiert werden. Deutschland hat großen Wert auf die regionale koordinierte Entwicklung sowie die harmonische Entwicklung von großen, mittleren und kleinen Städten gelegt. Obwohl die Zentralregierung Zentral- und Westchina sowie die ländlichen Gebiete finanziell unterstützt hat, herrscht in China zurzeit noch eine unharmonische Entwicklung zwischen Ost-, Zentral- und Westchina sowie zwischen Land und Stadt. Die Dimensionen und die Struktur der Städte sind unangemessen. Das Niveau der öffentlichen Dienstleistungen unterscheidet sich je nach Stadt sehr stark voneinander. Viele Lokalregierungen zielen nur darauf ab, Groß- und sogar Megastädte aufzubauen. Dies führt dazu, dass es bei der Besiedlungsdichte keine "fließenden Übergänge" mehr gibt – sondern nur noch Extreme. Deswegen sollte China bei der Urbanisierung einen passenden Modus finden, um die gemeinsame Entwicklung von Land und Stadt zu fördern und zu koordinieren.

Viertens sollte man die allgemeine Belastbarkeit der Städte erhöhen. In Deutschland verfügen die verschiedenen Städte über unterschiedliche Grundlagenindustrien. Aber in China kann die industrielle Struktur in verschiedenen Städten nicht so leicht voneinander unterschieden werden. Es gibt viele gleichartige Projekte, überall. Wegen des Mangels an passenden, sie unterstützenden Industriezweige stehen inzwischen sogar einige der neuen Städte komplett leer. Deswegen sollte China im Zuge seiner Urbanisierung die Industrieunternehmen je nach regionalen Merkmalen und Vorteilen ansiedeln, um eine nachhaltige Entwicklung der Städte zu fördern.

Fünftens sollte man den Kultur- und Umweltschutz verstärken. Deutschland hat großen Wert auf den Schutz des Kulturerbes und der Umwelt gelegt. Die schnelle Wirtschaftsentwicklung hat in China auch zur Schädigung und zum Verschwinden zahlreicher Kulturgegenstände sowie zu starker Umweltverschmutzung geführt. Viele neugebaute Städte sehen sich zum Verwechseln ähnlich. 2011 betrug die Pro-Kopf-Grünfläche in den chinesischen Städten nur 11,18 Quadratmeter – weniger als ein Viertel des Wertes von Deutschland. Zusammen mit der allgemeinen Erhöhung des materiellen Wohlstands fordern immer mehr Stadtbewohner, dass auch die Umweltbedingungen verbessert werden müssen.

(Quelle: german.china.org.cn)

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