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Anti-Monopol-Untersuchung gegen Audi und Mercedes-Benz in China

2014-08-07

Die chinesische Staatliche Kommission für Reform und Entwicklung hat eine Anti-Monopol-Untersuchung gegen ausländische Autohersteller gestartet. Die Kommission bestätigte am Mittwoch, dass Chrysler und Audi in China de facto Monopole innehätten und mit entsprechenden Strafen rechnen müssen. Zudem werde mittlerweile geprüft, ob dies auch für Mercedes-Benz zutreffe.

In Jüngster Zeit waren die Kartell-Untersuchungen in China ausgeweitet worden, die sich zunächst allerdings nicht gegen multinationale Konzerne richteten.

Seit langem sind die Preise für importierte Autos in China übermäßig hoch. So kostete beispielsweise ein importierter „Land Rover" in China inklusive Einfuhrzoll im vergangenen Jahr zirka 2,8 Millionen Yuan (fast 340.00 EURO). Allerdings kostet das gleiche Auto in Großbritannien, wo sich das Hauptquartier des Konzerns befindet, umgerechnet nur 835 000 Yuan, also weniger als ein Drittel des Preises in China. Darüber hinaus hatten Kunden derartiger Fahrzeuge in China immer wieder die hohen Wartungs- und Instandhaltungskosten sowie Ersatzteilpreise kritisiert.

Dazu verweist Auto-Kommentator Zhang Zhiyong auf offenkundige Monopole der ausländischen Autohersteller auf dem chinesischen Automarkt:

„Beim Verkauf neuer Autos kontrolliert Mercedes-Benz die Preise und den Leistungsumfang der Vertragshändler. Auch für den Kundendienst werden den Weiterverkäufern vor Ort Vertriebswege und Preise der Einzelteile sowie Preise der Dienstleistungen streng von Autokonzernen wie Mercedes-Benz vorgeschrieben und kontrolliert. Und dies verletzt tatsächlich das chinesische Kartellgesetz."

Im Juni 2014 hatte das chinesische Handelsministerium Ermittlungen gegen potentielle Monopole in mehreren Bereichen angekündigt, darunter auch in der Autobranche. Im Juli hat Mercedes-Benz darauf mit einer kurzfristigen Senkung der Kundendienstpreise um über 20% reagiert. Auch Jaguar Land Rover sowie die China-Joint-Ventures von Volkswagen haben die Auto- und Einzelteilpreise reduziert.

Gleichzeitig sind die Untersuchungen der zuständigen Behörden intensiviert worden: Am 4. August wurde die Vertretung von Mercedes-Benz in Shanghai überraschend von der staatlichen Kommission für Reform und Entwicklung durchsucht. Mehrere hochrangige Vertreter des Konzerns wurden zu Gesprächen einbestellt.

Der Pressesprecher der staatlichen Kommission für Reform und Entwicklung, Li Pumin, bestätigte am Mittwoch, mehrere ausländische Autohersteller hätten Monopole ausgeübt. Derzeit werde dazu auf Hochtouren ermittelt.

„Mittlerweile laufen Ermittlungen der Shanghaier Kommission für Entwicklung und Reform gegen Chrysler und der Preisbehörde der Provinz Hubei gegen Audi, die bald beendet werden. Dabei zeigte sich bereits, dass beide Unternehmen Monopol de facto ihre Monopolstellung missbraucht haben. Sie werden in absehbarer Zeit mit entsprechenden Strafen rechnen müssen. Zurzeit werden noch Belege darüber gesammelt, ob auch Mercedes-Benz eine Marktmanipulation vorgenommen hat."

Analytiker verweisen darauf, dass ähnliche Anti-Monopol-Untersuchungen in China weiter zugenommen haben. Ende Juli hatte die zentrale chinesische Industrie- und Handelsverwaltung eine Untersuchung gegen den Software-Konzern Microsoft in Gang gesetzt, die noch andauert.

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