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China-die neue Supermacht

2010-02-26
 

China-die neue Supermacht

Von Adrian Zielcke

Wir gehen einer neuen Zeit entgegen. Leider sind wir so sehr mit unseren Alltagssorgen beschäftigt, dass die wenigsten Menschen diese Zeitenwende bewusst miterleben.Es sind aber Zahlen wie aus einer anderen Welt. In China ist die Wirtschaft im Jahr 2009 um 8,7 Prozent gewachsen. Die westlichen Volkswirtschaften sind im selben Jahr dagegen dramatisch eingebrochen. Auf Deutsch: Chinas Wirtschaft boomt, der Rest der Welt hinkt hinterher. China hat Deutschland als Exportweltmeister abgelöst. Aber es geht um mehr als wirtschaftliches Wachstum. Aus Volvo wird eine chinesische Automarke. Chinas Automarkt ist 2009 erstmals der größte der Welt geworden. Auch da hat China die USA verdrängt. Ohne China, gegen China läuft nichts mehr auf der großen, weiten Welt. Das Selbstbewusstsein wächst dementsprechend in Peking. China sitzt auf einem Riesenschatz an westlichen Devisen. Die westlichen Länder sind dagegen fast alle überschuldet. Das macht China stark und den Westen schwach.

Große Schlagzeilen machen im Westen immer wieder der Dalai Lama, Urteile gegen Menschenrechtler und der Streit ums Internet – obwohl selbst der Microsoft- Gründer Bill Gates sagt, dass China das Internet nur „sehr begrenzt" zensiere. Das westliche Denken aber ist von alten Klischees beherrscht. Man will den eigenen Abstieg verdrängen, indem man mit Fingern auf den Aufsteiger zeigt. In Lateinamerika, in Afrika, in Asien aber ist China inzwischen zu einem Vorbild geworden.

Eine dynamisch wachsende Wirtschaft, die aus eigener Kraft als erste der Welt den Weg aus der Krise gefunden hat. Eine autoritäre Führung, die schnell entscheiden kann – und die den allermeisten Menschen ihr Privatleben lässt. Der amerikanische Traum ist nach China gewandert. Mehr als eine Milliarde Menschen hungern, es werden immer mehr, aber China hat den Hunger überwunden.

Ist es nicht auch ein Menschenrecht,nicht hungern zu müssen? So hat China auf seine Weise sehr viel für die Menschenrechte getan. Überall in den westlichen Universitätsstädten bilden Chinesinnen heute die größte ausländische Gruppe der Studenten. Die allermeisten gehen nach dem Studium wieder nach Hause, weil sie in China ihre Zukunft sehen. Das hätte sich weder die alte Sowjetunion noch gar die DDR getraut: auf junge Menschen zu vertrauen und sie in alle Welt zu schicken.

Warum sind unsere althergebrachten Bilder oft stärker als jede erfahrbare Wirklichkeit? Haben wir Angst vor China und neigen deshalb zu selbstgerechten und überheblichen Urteilen?

China öffnet sich Schritt für Schritt – vorsichtig, schließlich hat man in Peking den Untergang der Sowjetunion erlebt, und man will dem eigenen Land ein solches Schicksal ersparen. Angst müssen wir in Deutschland auch keine haben: Denn je mehr die chinesische Wirtschaft wächst, desto schneller steigt die Zahl der Aufträge an die heimische Wirtschaft. So werden Arbeitsplätze gesichert und neue geschaffen.

Es ist hoch an der Zeit, unser Bild von China zu erneuern.

(Quelle: Sonntag Aktuell, 31.01.2010)

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