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Die Chinesen kommen – China ist Partnerland der Hannover Messe 2012

2012-04-20

von Dr. Thomas Kiefer

Chinas Industriebetriebe drängen mit gut gefüllten Kassen nach Europa und kaufen sich in immer mehr Betrieben auch in Deutschland ein. 2010 stiegen Chinas Investitionen in der EU um 101 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro. Zehn Prozent der Aussteller der Hannover Messe 2012 werden aus dem Partnerland China kommen. Der Ministerpräsident der Volksrepublik China, Wen Jiabao, wird am 22. April 2012 gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel die Messe eröffnen. China besitzt den größten Devisenschatz der Welt, viele chinesische Konzerne machen glänzende Gewinne. Doch bislang investierten Chinas Unternehmen nur wenig in Deutschland. „Nur etwa 0,3 Prozent der chinesischen Auslandsinvestitionen fließen nach Deutschland. Dies ist viel zu wenig und wird sich ändern. Durch die schnelle Modernisierung und Internationalisierung der chinesischen Wirtschaft ist Deutschland ein guter Investitionsstandort", erklärt Qin Hongliang, Leiter der Wirtschafts- und Handelsabteilung der Chinesischen Botschaft.

An China kommt man weltweit nicht mehr vorbei. Immer mehr deutsche Firmen sind auf chinesisches Geld angewiesen, sei es, um Exporte nach China abzusichern, sei es durch die Investitionen der Chinesen in Europa.

Nach Daten der Deutschen Bundesbank von 2009 beliefen sich Investitionen aus China in Deutschland auf 629 Millionen Euro, das Land lag damit an 28. Stelle der Auslandsinvestoren. Die Niederlande als größter Investor in Deutschland investierten über 110 Milliarden Euro in Deutschland. Doch China holt schnell auf. Bei den neueren Investitionsprojekten zwischen 2003 und 2011 lag China mit 190 Projekten bereits direkt hinter den Niederlanden mit 204 Projekten. Die Investitionssumme legte von 156 Millionen Euro 2003 um mehr als 300 Prozent auf 629 Millionen in 2009 zu. Bis 2010 haben 1600 chinesische Unternehmen in der EU insgesamt 12 Milliarden US-Dollar (etwa 9,1 Mrd. Euro) investiert und 37.700 Mitarbeiter in Europa beschäftigt, meldet das staatliche China-Informationszentrum. In jüngster Zeit steigen diese Investitionen weiter steil an.

Chinas Industriebetriebe kommen jetzt mit Millioneninvestitionen in Produktionsniederlassungen nach Europa. Die nationale Zuordnung der Konzerne wird jedoch immer weniger wichtig, große Konzerne sehen sich verstärkt in erster Linie als globale Unternehmen.

Chinesische Industriekonzerne haben sich stark modernisiert, möchten sich jetzt internationalisieren und investieren. Zugute kommt den chinesischen Konzernen, dass durch die Finanzkrise in Europa Beteiligungen und Übernahmen sehr günstig zu haben sind. Und durch kräftige Gewinne haben viele chinesische Konzerne gut gefüllte Konten. Zudem befürchtet China, dass Staatsanleihen, in die ein großer Teil des riesigen Devisenschatzes des Landes angelegt ist, nicht sicher sind. 2005 gründete das Land den Staatsfonds China Investment Corporations (CIC), um die chinesischen Devisenreserven von mehr als drei Billionen US-Dollar gewinnbringend und sicher zu investieren.

China stellt auf der HANNOVER MESSE 2012 primär seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und die neue Industriepolitik des Landes in den Vordergrund. In Hannover werden Produkte und Forschungsergebnisse aus den Bereichen nachhaltige Energieerzeugung, intelligente Energienetze, grüne Technologien und intelligente Automation gezeigt.

Bevorzugt möchte der CIC in die Branchen Energie, Wasser, Logistik, digitale Kommunikation und Abfallwirtschaft einsteigen. 2010 erwirtschaftete der Fonds eine Rendite von 11,7 Prozent.

Und so kommen die Chinesen: Der chinesische Computerkonzern Lenovo übernahm Medion. Selbst die Aktien der Drogeriemarktkette Rossmann gehören zu etwa 40 Prozent Anteilseignern aus China. Mit dem Betonpumpenhersteller Putzmeister mit Stammsitz in Aichtal bei Stuttgart kaufte der chinesische Baumaschinenhersteller Sany Heavy Industries Anfang 2012 einen deutschen Technologieführer. Die riesigen Betonpumpen von Putzmeister waren unter anderem am Katastrophenkraftwerk von Fukushima im Einsatz.

Rund 600 chinesische Aussteller werden in diesem Jahr zur Hannover Messe erwartet. Deutschland und Europa ist für die Chinesen ein sehr interessanter Investitionsmarkt.

Daneben waren auch die gewaltigen Betonpumpen von Sany zu sehen. Sany ist bislang fast ausschließlich auf dem boomenden chinesischen Markt aktiv, Exporte machen weniger als fünf Prozent des Gesamtumsatzes aus. Putzmeister ezielt etwa die Hälfte seines Umsatzes in Europa und 20 Prozent in den USA. Zudem ist das Unternehmen der führende Betonpumpenhersteller in Indien. „Sany hat mit Putzmeister den goldenen Schlüssel für den europäischen, amerikanischen und indischen Markt gefunden", erklärt der Analyst Liu Rong gegenüber der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. Der Anteil chinesischer Maschinenverkäufe sei Liu zufolge in diesen Märkten sehr gering.

Sanys Sprung nach Europa

Schon vor der Übernahme versuchteSany in Europa Fuß zu fassen. Anfang 2008 eröffnete Sany in Köln seine Europazentrale und gab bekannt, dass es auch einen Produktionsstandort in Bedburg baut. Über 100 Millionen Euro sind dort bereits in ein Zentrum für Forschung und Entwicklung und ein Verwaltungsgebäude geflossen. Geplant ist auch eine Produktionsstätte mit etwa 600 Mitarbeitern bis 2015. Zurzeit arbeiten in Bedburg bereits 200 Menschen für Sany. In der Entwicklungsabteilung werden auch Mobilkräne, Windkraftanlagen und Tunnelbohrmaschinen konstruiert.

Mit der Übernahme von Putzmeister für 324 Millionen Euro führt Sany seine Expansionsstrategie weiter. Putzmeister soll als unabhängige Marke bestehen bleiben und könnte über Sany als Premiummarke einen noch besseren Zugang zum weltgrößten Baumarkt China bekommen.

Im Jahr 2009 stellte die Sany-Autobetonpumpe mit der Länge der Armauflage von 72 Meter den Guinness Weltrekord von Autobetonpumpen mit der längsten Armauflage auf.

„Beide Unternehmen ergänzen sich geographisch in ihren Geschäftsaktivitäten. Aus dem Zusammenschluss soll ein neuer globaler Marktführer für Betonpumpen entstehen", wie der Sany-Vorstandsvorsitzende Liang Wengen erklärte. Der Umsatz von Putzmeister lag 2007 noch bei mehr als einer Milliarde Euro. In Folge der Finanzkrisen in Europa und Amerika brach er um die Hälfte ein. Jetzt arbeiten nur noch 3900 Beschäftigte bei Putzmeister.

Das Unternehmen kämpfte jedoch weiter mit Schwierigkeiten, die Produktionskapazitäten sind nicht genügend ausgelastet. Mit der Übernahme durch den vom Inhaber geführten chinesischen Konzern bestünden bessere Perspektiven für eine Trendwende als bei Verkäufen an Finanzinvestoren. Ein reiner Ausverkauf der Technologie wäre auch für Sany nicht nachhaltig. „Die Übernahme ist für die deutsche Wirtschaft gut, wenn die Marktführung in Deutschland bleibt. Außerdem ist Sany daran interessiert, dass auch Forschung und Entwicklung in Deutschland bleiben," erklärt Karl-Heinz Rudolph, Vorsitzender der Deutsch-Chinesischen Wirtschaftsvereinigung Niedersachsen.

Auch den zweitgrößten deutschen Betonpumpenhersteller Schwing plagen Absatzprobleme. Auch hier sind chinesische Investoren als Geldgeber im Gespräch. Mit dem Bauboom in Asien veränderten sich die Marktanteile der großen Hersteller dramatisch. Noch 2007 beherrschten Putzmeister und Schwing etwa die Hälfte des Weltmarktes. 2010 lag ihr Marktanteil bei nur noch 13 Prozent. Sany und der zweitgrößte chinesische Betonpumpenproduzent Zollikon konnten 70 Prozent Marktanteil erobern. China hat beim Absatz am Weltmarkt einen Anteil von 80 Prozent. Die Übernahmen geben den gekauften Unternehmen keine Exklusivrechte. Kurz nach dem Kauf gab Sany bekannt, dass der Konzern mit der österreichischen Palfinger zwei Joint Ventures gründet. Sany Palfinger wird in Changsha Produkte für den chinesischen Markt produzieren und verkaufen, Palfinger Sany mit Sitz in Salzburg wird von Sany produzierte Mobilkräne weltweit außerhalb Chinas vertreiben.

Für Übernahmen durch Chinesische Investoren gibt es bereits einige Erfolgsbeispiele. Die ehemalige Schiess AG in Aschersleben, ein Spezialist für die Produktion von Maschinen, mit denen besonders große Werkstücke bearbeitet werden können, ging 2004 in Konkurs. Nach der Insolvenz übernahm die chinesische Shenyang Machine Tool Group, nach eigenen Angaben der größte Werkzeugmaschinenhersteller der Welt, Schiess mehrheitlich. Seitdem ist das Unternehmen als Schiess GmbH unter dem neuen Geschäftsführer Torsten Brumme tätig. „Durch nachhaltige Investitionen des chinesischen Mutterkonzerns am Standort Aschersleben sowie eine neue strategische Ausrichtung sei Schiess erfolgreich am Markt tätig. In den kommenden zwei Jahren seien weitere Investitionen in Höhe von 30 Millionen Euro geplant.

Auch der VDMA sieht die Übernahmen nicht negativ, sondern als Teil der zunehmenden Internationalisierung der Industrie. „Im Zuge der weiteren Internationalisierung beziehungsweise Globalisierung der Maschinenbauindustrie sind Zusammenschlüsse von weltweit agierenden Unternehmen nicht ungewöhnlich. Insofern war es vorstellbar, dass auch im Feld der Bau- und Baustoffmaschinen eine Beteiligung respektive Übernahme durch ein chinesisches Unternehmen stattfinden könnte. Auch aus anderen Sektoren der Investitionsgüterindustrie, wie beispielsweise Werkzeug- oder Textilmaschinen sind solche Fälle bekannt.

Die Volksrepublik China wird als Partnerland der HANNOVER MESSE 2012 ein umfassendes Modernisierungsprogramm vorstellen und setzt dabei einen besonderen Schwerpunkt auf intelligente Lösungen für die Nachhaltigkeit. Das Land präsentiert sich unter dem Motto "green + intelligence" und unterstützt damit das Leitthema der HANNOVER MESSE. Mit diesem neuen Schwerpunkt gewinnt China als Handelspartner und Investitionsstandort für deutsche und ausländische Unternehmen weiter an Bedeutung.

Der VDMA unterstützt von jeher das Prinzip des freien Wettbewerbs. Marktkräfte sollen sich entfalten und letztendlich zur Stabilisierung beziehungsweise Weiterentwicklung von Unternehmen beitragen. Der VDMA wird sich aber immer dafür einsetzen, dass der Wettbewerb fair und nach geltendem Recht stattfinden muss", so ein Sprecher des Fachverbandes Bau- und Baustoffmaschinen des VDMA.

Neben dem Maschinenbau stehen Marktführer der Automobilindustrie im Fokus chinesischer Investitionen. Kiekert, Marktführer von Autoschlössern und Erfinder der Zentralverriegelung, geht an die Hebei Lingyun Gruppe. Mehr als 4000 Mitarbeiter erwirtschafteten bei dem Unternehmen aus Heiligenhaus bei Düsseldorf 2011 einen Umsatz von gut 500 Millionen Euro. Die Lingyun-Gruppe produziert den Angaben zufolge mit 10.000 Beschäftigten an mehr als 40 Standorten unter anderem Zierteile, Spezialschläuche, Türelemente und Gelenkwellen und ist vor allem auf den chinesischen Markt ausgerichtet. Der Umsatz betrug zuletzt über 700 Millionen Euro. Der Automobilzulieferer aus Nordchina ist ein großer Kunde von Kiekert und dürfte ein größeres Interesse an der langfristigen Weiterentwicklung des Unternehmens haben als die Finanzinvestoren, die seit 2000 das Sagen haben. Nach den Zulieferern Preh (Kontrollsysteme), Saargummi (Karosseriedichtungen), KSN Castings (Leichtmetallteile) und Sellner (Zierteile) ist es bereits der fünfte größere Kauf chinesischer Unternehmen in Deutschland in der Autobranche innerhalb eines Jahres.

Hantong investiert an der deutschen Küste

Neben dem Maschinenbau und der Automobilbranche ist die Umwelttechnik eine gesuchte Investitionsbranche für chinesische Unternehmen. Für die Windkraftbranche ist Norddeutschland der wichtigste Standort. Wilhelmshaven unterhält seit 1992 eine Hafenpartnerschaft mit der chinesischen Hafenstadt Qingdao. Beide Seiten möchten in allen Bereichen der maritimen Wirtschaft zusammenarbeiten. Jetzt hat auch die chinesische Windkraftbranche Wilhelmshaven als Investitionsstandort entdeckt. Mit chinesischem Kapital der Hantong Group soll Wilhelmshaven zu einer Basis für Offshore-Windkraftanlagen entwickelt werden.

Die neu gegründete Jade Werke GmbH – eine hundertprozentige Tochter der chinesischen Schiffbau- und Investmentgruppe Jiangsu Hantong Heavy Industry Group – beabsichtigt dort mindestens 50 Millionen Euro zu investieren. Der Hantong-Vorstandsvorsitzende Chenjun Meng rechnet damit, dass in der Produktion rund 200 Arbeitsplätze entstehen. Hinzu kämen etwa 30 Mitarbeiter in Management und Vertrieb. „Das Unternehmen plant, 2014 erste Teile auf See zu bringen", sagt Jens-Albert Oppel, Geschäftsführer von Niedersachsen Ports (NPorts).

In der deutschen Nord- und Ostsee sowie vor der britischen Küste sei der Bau von 15.000 Windkraftanlagen geplant. Pro Jahr will Jade Werke hiervon mindestens 80 Fundamente mit 50.000 bis 100.000 Tonnen Stahl bauen. Das Areal in Wilhelmshaven habe wegen der Tidefreiheit einen großen geografischen Vorteil, erklärte Meng. Er kündigte zudem an, die Jade Werke zu einer der bedeutendsten europäischen Fertigungsstätten von Stahlfundamenten für Offshore-Windparks aufbauen.

„Mit dieser Investition werden weitere Engagements internationaler Investoren im Cluster der Energiewirtschaft zur Erzeugung von erneuerbaren Energien in der Jade-Bay-Region sehr wahrscheinlich. Die Windbranche steht vor der Herausforderung die Anforderungen der Zukunft „Energie erzeugen – Energie speichern – Energie vernetzen" in einen Wirkungszusammenhang zu bringen und produktiv aufzustellen. Dazu kann die Nordseeküste zu einer Offshore-Modellregion werden, weil hier die geographischen, geologischen und logistischen Voraussetzungen vorhanden sind," fasst Detlef Breitzke, Geschäftsführer der JadeBay GmbH Entwicklungsgesellschaft die Zukunftsperspektiven dieser chinesischen Investition zusammen.

Viele der dynamischen chinesischen Großkonzerne sind Privatunternehmen, die von ihren Gründern geleitet werden. Die Unternehmenspersönlichkeiten sind dabei genauso unterschiedlich wie Unternehmer in Europa. Es gibt nicht den Prototyp des chinesischen Unternehmers, von denen manche Unternehmensberater gerne reden. Jinhai, übersetzt Goldsee, ist eines der eindrucksvollen Beispiele für die moderne Gründerzeit in China. Huang Shannian, der von der Inselgruppe Zhoushan stammt, ging nach Shanghai, gründete dort ein Unternehmen im Tiefbau. Über Bauprojekte und Immobiliengeschäfte wurde er Milliardär und gründete schließlich eine Werft, die im Juli 2007 die Schiffsproduktion aufnahm. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf sieben Milliarden Yuan (1 Euro = 8,6 Yuan), von denen Huang 30 Prozent hält. 70 Prozent hält eine Logistiktochter von Hainan Airlines.

Huangs Auftreten hat wenig mit der alten chinesischen Funktionärs- und Politikergeneration zu tun. Mit offenem Hemd und Jeans begrüßt er eine Delegation norddeutscher Schiffsbauer in Begleitung des Ministerpräsidenten von Zhejangs deutscher Partnerprovinz Schleswig Holstein. „Trotz Schifffahrtskrise haben wir volle Auftragsbücher", erklärt Huang strahlend. Die Werft setzt auf Hightech und Qualität. „Wir sind ein sehr neues Unternehmen. Von daher konnten wir uns auch modern aufstellen. Umwelt- oder Sicherheitsstandards dürften daher nicht schlechter als in den etablierten Werften in Südkorea oder Japan sein, sie sind eher besser," schätzt Huang.

Mit chinesischem Kapital der Hantong Group soll Wilhelmshaven zu einer Basis für Offshore-Windkraftanlagen entwickelt werden. Vor der Nord- und Ostseeküste sowie der britischen Küste baut die chinesische Jade Werke Fundamente für Windkraftanlagen. Die großen Krananlagen wurden in China gefertigt und nach Deutschland verschifft.

Hightech und Qualität erfordert Expertise und Qualifikation. „Unsere Technologie bekamen wir von Fachkräften, die wir von etablierten Unternehmen abwarben. Wir sind auch an Ingenieuren und Spezialisten aus der ganzen Welt interessiert. Bei entsprechendem Bedarf und Eignung bieten wir mindestens so gute Bezahlung, wie in Deutschland für entsprechende Positionen geboten wird," wirbt Hang. Die vollen Auftragsbücher bringen dem Unternehmen die materielle Grundlage zur Expansion. „Wir sind weltweit auf der Suche nach Technologiepartnern, Zulieferern, aber auch nach Übernahmekandidaten, wenn diese in unsere Unternehmensstrategie passen."

Regionale Schwerpunkte verschieben sich

Hamburg rühmte sich lange Jahre als wichtigster europäischer Investitionsstandort für chinesische Unternehmen. In der Hansestadt siedelten sich in der Vergangenheit hauptsächlich kleine Handelsniederlassungen aus China mit, ein, zwei, Angestellten an. Die großen Investitionen fließen jetzt eher in den Speckgürtel Hamburgs, an die Küste, nach Süddeutschland oder in die östlichen Bundesländer:

In Brandenburg übernahm das Familienunternehmen Huapeng im Jahr 2003 den Gasflaschenhersteller Welz in Rathenow (Havelland). In Brandenburg hat im Sommer vergangenen Jahres auch der Handelskonzern Hangzhou Yuhang eine Filiale aufgemacht.In Potsdam vertreibt die ST Aloisia, eine Tochter des chinesischen Solarzulieferers Apollo Solar, Reinstmaterialien für Solaranlagen.Daneben sind chinesische Investoren an dem Solarhersteller Odersun in Frankfurt (Oder) beteiligt.In Thüringen hat sich die China National Building Material Group niedergelassen.

Nach Informationen der Germany Trade & Invest haben sich zwischen 2003 und 2010 insgesamt 220 chinesische Firmen in Nordrhein-Westfalen, niedergelassen, gefolgt von den Bundesländern Hamburg (130), Hessen (110), Bayern (70) und Baden-Württemberg (40).

Hier zeigt sich nicht nur der unterschiedliche Erfolg der Ansiedlungspolitik der einzelnen Bundesländer. Nachdem sich die Chinesen zunächst hauptsächlich mit kleinen Vertretungsbüros vor Ort waren, kommen jetzt zunehmend Industriebetriebe, die sich eher in industriell geprägten Gebieten niederlassen. In welcher Branche Akquisitionen von chinesischen Unternehmen besonders gesucht sind, können ausländische Unternehmer dem „Ratgeber für chinesische Übernahmen in Übersee" entnehmen, den die chinesische Regierung regelmäßig veröffentlicht. Nach Ländern geordnet sind dort strategisch relevante Industrien und Rohstoffvorkommen aufgelistet. Für Deutschland haben die Planer die Umwelttechnik, den Maschinenbau und die Autoindustrie festgeschrieben.

Die Chinesen in Europa – Umfangreiche Investitionen

1600 chinesische Unterenehmen sind bereits mit 37.700 Mitarbeitern in Europa vor Ort. Weitere Unternehmen drängen in die EU – deren Kasse für Investitionen in Unternehmen, die eine Finanzspritze brauchen, ist gut gefüllt. Frankreich oder die Niederlande gelten ebenfalls als wichtige Standorte für chinesische Investitionen in Europa. Im vergangenen Jahr wurden in Frankreich 31 staatliche oder halbstaatliche beziehungsweise private chinesische Firmen und Holdings gegründet, 15 mehr als im Jahr zuvor. Wu Xilin von der chinesischen Botschaft in Frankreich erklärte, chinesische Unternehmen sollten bei ihren Investitionen und ihrem wirtschaftlichen Engagement in Europa großen Wert darauf legen, dass die Produkte auch ihren Weg auf den chinesischen Markt finden. Zudem sollten die europäischen Kooperationspartner chinesischer Firmen über moderne Technologien verfügen. „Mit der vertieften ökonomischen Globalisierung werden chinesische Unternehmen immer mehr Chancen haben.

Die Chinesen in Europa: Der Drache steht dabei immer auch als Symbol für Macht, Stärke und göttlichen Schutz.

Chinesische Betriebe werden langfristig über eine Kapital- und Marktüberlegenheit verfügen. Wir sind zuversichtlich über die Perspektiven des Engagements chinesischer Firmen in Europa", so Wu. Durch niedrige Kosten ist Osteuropa für chinesische Fertigungsbetriebe interessant. Great Wall Motors eröffnete 2012 eine Produktionsstätte im Norden Bulgariens.

In Serbien finanziert die Chinesische Entwicklungsbank den Bau eines Eisenbahn-Korridors. Beim Bau eines Kohlekraftwerks in der bosnischen Republik Srpska unterbot der Dongfang Electric aus Sichuan das Angebot der französisch-polnisch-kanadischen Konkurrenz um die Hälfte. Serbien modernisiert mit Hilfe der chinesischen Export-Import-Bank sein Stromnetz. In Rumänien bauen die Chinesen an einem riesigen Wasserkraftwerk am Somesch. In Mazedonien wollen die Chinesen zwölf Wasserkraftwerke am Fluss Vardar bauen und dazu 1,5 Milliarden Euro investieren.

(Quelle: http://www.konstruktion.de/allgemein/die-chinesen-kommen-china-ist-partnerland-der-hannover-messe-2012/)

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