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Freihandelszone EU/USA--ein Bündnis gegen China?

2013-07-11
 
Europa und die USA wollen wirtschaftlich verschmelzen. Die einen versprechen neue Jobs, die anderen fürchten verseuchte Nahrung.

  Von Lutz Meier

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Ist das ein Bündnis gegen China?

Das sagt zwar keiner so laut, aber eindeutig ja. Die westlichen Staaten, die ehemals die Weltwirtschaft dominiert haben, verbünden sich gegen die aggressive Exportmaschine aus Asien. "Die transatlantische Freihandelszone dient defensiven Zwecken", argumentiert Herbert Dieter, Experte für internationale Wirtschaftsbeziehungen der Stiftung Wissenschaft und Politik. "Sie ist der Versuch, ein Handelsregime unter Ausschluss Chinas und anderer Schwellenländer zu schaffen". Die USA haben vor einigen Jahren ihren Kurs in Sachen Welthandel radikal geändert. Früher bemühten sie sich um einen weltweiten Freihandel unter dem Regelwerk der Welthandelsorganisation WTO. So ist China vor allem auf Betreiben der USA 2001 der WTO beigetreten. Nach dem Beitritt verlangten die Neumitglieder der Schwellenstaaten aber auch entsprechende Mitsprache und den Amerikanern wurde es zunehmend mühsam, die Partner mitreden zu lassen. Seitdem bevorzugen sie es, separate Freihandelsabkommen mit jeweils einzelnen Ländern oder Ländergruppen zu schließen.

Ob das Abwehrbündnis funktionieren kann, ist angesichts der steigenden Bedeutung Chinas im Welthandel zweifelhaft. Das Ifo-Institut sagt voraus, dass der Handel der USA mit den wichtigsten Wachstumsländern (Brasilien, Russland, Indien, China) infolge des Freihandelsabkommens um 30 Prozent sinken würde, Deutschlands Handel mit diesen Ländern ginge um zehn Prozent zurück. Deutschlands Manager scheinen die Idee gut zu finden, dass Europa und die USA einen Pakt gegen China schließen. Als die Beratungsfirma Roland Berger neulich eine Auswahl von 189 Topmanagern fragte, ob Europa und Amerika mit dem geplanten Abkommen zusammenrücken sollten, um Handelsmächten wie China etwas entgegenzusetzen, da antworteten über 50 Prozent mit ja.

Bleiben die Entwicklungsländer auf der Strecke?

Wahrscheinlich. Forscher - etwa von Ifo - sagen voraus, dass die Verbrüderung von EU und USA sich unmittelbar auf den Handel mit Entwicklungsländern auswirkt. Wenn Europäer und Amerikaner mehr untereinander handeln, brauchen sie weniger Austausch mit Dritten. Verlierer würden demnach die bisherigen Handelspartner Europas in Afrika und Zentralasien sein, so die Ökonomen.

stern.de 8. Juli 2013)
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