Chinesen-Alarm im Hotel
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2013-07-13
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Von Stephan Orth
Kürzlich bekam ich beim Check-in in einem bayerischen Hotel eine Chinesen-Warnung ausgehändigt: ein Din-A4-Blatt mit "Infos über diesen für uns so fremden Kulturkreis in Hinblick auf die speziellen Tischmanieren".
Am nächsten Morgen zwischen 6.30 Uhr und 7.30 Uhr sei eine große chinesische Reisegruppe dort zugange und ein hoher Geräuschpegel sowie Tischsitten zu erwarten, die von europäischen Gepflogenheiten abweichen. "Man sollte sich an deutlichem Schmatzen, Schlürfen und Rülpsen nicht stören, denn es gehört in China zum Essen dazu." Wer in Ruhe frühstücken wolle, solle lieber erst um 8 Uhr kommen.
AIch stellte meinen Wecker auf zehn nach sechs.
Am Abend in der Hotelbar belauschte ich, wie die junge chinesische Reiseleiterin mit einem italienischen Touristiker über die geplanten 48 Stunden Italien verhandelte. Mit gezückter iPad-Landkarte wünschte sie sich, nach Mailand und Portofino noch einen Abstecher ins mehr als 300 Kilometer entfernte Siena zu machen. "What is near for you is not near for me", sagte der Guide mit gezwirbeltem grauen Schnurrbart leicht genervt. Auch hier: abweichende Gepflogenheiten.
Immer mehr Chinesen buchen Reisen nach Europa, die jährlichen Zuwachsraten sind immens. Die Frage, ob sie dabei jedoch gute Botschafter ihres Heimatlands sind, sorgt derzeit für heiße Diskussionen im Reich der Mitte. Jüngst beklagte Chinas Vizepräsident Wang Yang, dass viele Landsleute mit ihren schlechten Manieren weltweit einen negativen Eindruck hinterließen. Zum Beispiel, indem sie zu laut reden, rote Ampeln überqueren und auf die Straße spucken. Weltweite Empörung löste ein Teenager aus, der ein antikes ägyptisches Relief mit seinem Namen bekritzelte.
Als ich am nächsten Tag um 6.29 Uhr in den Aufzug steige, erwarte ich also ein Volksfest aus rülpsenden, schmatzenden und speienden Schreihälsen, die ihre Initialen in die Holztische ritzen und mit Fäusten und Ellenbogen ausdiskutieren, wer als Erster an die blütenzarten Kölln-Haferflocken darf.
Tatsächlich erinnert das folgende Schauspiel am Büffet an einen lebhaften asiatischen Markt. Brötchen werden mit dem Löffel einzeln auf Festigkeit abgeklopft, Brezeln genommen und wieder zurückgelegt, in gebrochenem Englisch knappe Anweisungen ohne Bitte und Danke an das Personal abgefeuert. "Ich bin ja schon froh, wenn die weg sind", flüstert eine Küchenmitarbeiterin einem deutschen Gast zu.
Ins Protokoll gehören noch ein verzagter Rülpser am Nebentisch und ein Geräuschpegel, der an eine überfüllte Kneipe erinnert. Eigentlich ganz amüsant, das Schauspiel. Hätte ich mir schlimmer vorgestellt. Und genau darum sind Chinesen-Warnzettel, so irritierend sie auf den ersten Blick anmuten, eigentlich gar keine schlechte Idee: "Wenn wir vorher darauf hinweisen, gibt es keine Beschwerden", verrät mir der Hotelmanager später.
Rassistisch! Und eine bodenlose Frechheit. Wenn ich das im Ausland über mich als deutscher hören würde, wär ich echt beschämt. Ich denke das jeder schnell den kulturellen Unterschied checkt, und zur Not kann man bei eventuell eingehenden Beschwerden darauf hinweisen. Aber von Vornherein Warnungen vor einem fremden Kulturkreis zu verbreiten, das sprengt echt mein Fremdschämvermögen. Das ist tatsächlich typisch deutsch!
Sind wir Deutschen eigentlich die einzigen, die sich im Ausland an dortige Sitten anpassen ? Als ich versuche es zumindest, und oft genug habe ich mich schon fremgeschämt für meine Landsleute...
Wenn man Deutscher nicht mal richtig schreiben kann, sollte man sich nicht künstlich aufregen. Das ist eher typisch deutsch als die Aufklärung unwissender Gäste.
@phrasensport: Sie waren noch nie im Reich der Mitte, nicht wahr?! Chinesen sind, wie es dieser "Bericht" erahnen lässt, in der Tat (gemessen an unseren europäischen Gepflogenheiten) grob. Die "Warnung" ist nicht rassistisch, sondern vernünftig. In gleichem Maße werden Deutsche schließlich als Träger der Kombination weißer Socken und Sandalen, sowie frühmorgendlicher Handtuchausleger gebrandmarkt. Stört Sie das? Ich empfinde das höchstens als amüsant!
hallo phrasensport. Ich lebe seit 6 Jahren gerne in Shanghai, und sorry, die Essgewohnheiten der Chinesen sind definitiv gewöhnungsbedürftig. Als Hotelgast ist es schon gut, darüber vorher informiert zu werden. Der Gräuschpegel in einem chinesischen Restaurant ist vergleichsweise schon brutal hoch und von europäischen Verhaltensregeln speziell am Esstisch haben die meisten Chinesen wirklich nur ansatzweise gehört.
@phrasensport Du hast es wohl nicht so richtig gecheckt. Das ist nicht die typische chinesische Sitte. Ganz im Gegenteil. Das ist eine Bevölkerungsschicht ohne jeden Anstand und Sitte, die auch in China nicht gerne gesehen ist. Deshalb auch die Mahnungen der chineischen Politik, sich doch bitteschön wenigstens im Ausland nicht wie die Schweine bei der Fütterung zu verhalten. Ich finde es hingegen schwach wenn man das in unserem Kulturkreis einfach so hinnimmt und dann auch noch von seinen zivilisierten Gästen Verständnis verlangt. Ein Etablissement mit etwas Klasse nimmt solche "Gäste" gleich bei der Ankunft ins Gebet und weisst ihnen die Tür wenn sie es nicht umsetzen! Das hat übrigens nichts mit "typisch deutsch" zu tun.
Das ist nicht sonderlich rassistisch sondern das totale Gegenteil! Sobald wir Deutschland verlassen, achten wir peinlich genau darauf was wir tun. In italienischen Kirchen artig angezogen zu sein. In muslimischgeprägten Ländern nicht zu aufdringlich mit seiner Liebsten rumzumachen. Und in den asiatischen Ländern gibt es so viele Regeln das ganze Kurse angeboten werden. Denn überall wird "unser" Auftreten nicht geduldet und teilweise als beleidigend empfunden. Rassistisch wäre es wenn wir die Chinesen auffordern würden, sich zu verstellen und unsere Regeln einzuhalten. Da finde ich es völlig liberal zu warnen das Gäste aus anderen Kulturkreisen anwesend sind. Ich finde es absolut in Ordnung, dass wir sogar soweit gehen und wenn es uns stört, wir den Gästen aus dem weg gehen, anstatt die Störer aufzufordern es zu unterlassen. Wir sind damit wieder einmal enorm gastfreundlich im Gegensatz zu anderen Ländern, in denen man sich nur im Hotel ein wenig heimischen fühlen darf.
@phrasensport, alle: Der Bericht ist nur ein zarter Abklatsch dessen, was ich des öfteren schon in Hotels erlebt habe: Letztes Jahr im Dezember, schönes Hotel in Bangkok am Chao Phraya, Frühstück: Dutzende Chinesen drängeln, sind laut, blockieren alles, auf den Tischen sah es aus wie im Schw....stall, die Servicekräfte händeringend um Contenance bemüht. Wenige Wochen später, anderes Hotel, gleiches Spiel. Versuche immer mich zurückhaltend den Landessitten anzupassen, schäme mich für andere ungehobelte Deutsche im Ausland gerne auch mal fremd. Aber diese Erlebnisse sind schon krass. Typisch deutsch ist Ihr unsinniges "das darf man nicht sagen" - Verhalten. Was ist, ist.
[Zitat von phrasensportanzeigen...]Und eine bodenlose Frechheit. Wenn ich das im Ausland über mich als deutscher hören würde, wär ich echt beschämt. ... LOL. Dann haben Sie im Ausland wohl noch nie mitbekommen, was man dort teilweise über deutsche (oder andere landesfremde) Touristen sagt. Natürlich nicht ins Gesicht und wenn man die entsprechende Sprache nicht versteht, bekommt man es auch nicht mit. Oder meinen Sie, deutsche (oder österreichische, englische, skandinavische, russische etc.) Touristen würden sich im Ausland grundsätzlich gut benehmen?
Denke ich nicht. Wenn ich in Ruhe gemaess deutscher kultur mein broetchen essen will, dann ist es doch gut, wenn man mir mitteilt, dass da die Wilden im Speisesaal sind. Ich habe etliche Jahre in China gelebt und ja, es ist deren kultur, aber es gibt auch eine globale culture. So, der punkt ist ,dass die chinesen sich einfach kein stueck um ene andere kultur kuemmern. Die sind halt einfach ruecksichtslos. Das ist halt wie es in China ist und Chinesen warden sich niemals in andere gesellschaften oder kulturen integrieren.
Fremdschämer ohne Kontrabass
[Zitat von phrasensportanzeigen...]Aber von Vornherein Warnungen vor einem fremden Kulturkreis zu verbreiten, das sprengt echt mein Fremdschämvermögen. Das ist tatsächlich typisch deutsch! Was denn? Ihr Fremdschämvermögen vermute ich mal. Das kann nämlich niemand auf der Welt so gut wie wir, und das Wort gibt's auch nur bei uns. Aber sparen Sie sich das für weitere Gelegenheiten auf. Rassistisch ist mal wieder gar nix - Fremdschämer schiessen halt gern mit Kanonen auf Spatzen. Machen Sie mal einen Realitätscheck, dann werden Sie sehen, dass die chinesische Regierung das schlechte Benehmen ihrer Landsleute nicht von ungefähr beklagt.
@stelzi: genau richtig. Im Urlaub sollte man sich an das Gastland anpassen - oder sich wenigstens bemühen. Das gilt für Chinesen genau so wie für Deutsche und auch für alle anderen Menschen im Ausland.
Viele der Reisenden, die es sich leisten koennen Auslandsreisen zu machen, sind Funtionaere oder Verwandte dazu, auch wenn sie nicht danach aussehen, und benehmen sich in Deutschland auch so wie zu Hause. Sie benehmen sich eben nicht, meien dass sich alle nach ihnen richten muessen, benuetzen den Ellenbogen und kaufen teuren Mitbringsel. Beim Fruehstuecksbuffet, kommt das wahre ich dieser Leute dann zu Tage, sie laden sich den Teller so voll obwohl sie gar nicht so viel essen koennen und auch gar nicht wissen sie da eigentlich aufladen. Die chinesichen Reiseleiter versuchen ihre Gruppen auch manchmal etwas zu bremsen aber bei vielen ist das ein sehr schwieriger Prozess.
Die Warnung ist total richtig und hilft den Chinesen nur. Tatsächlich sind unsere Freunde im Reich der Mitte genau so wie beschrieben. Wenn man sich aber darauf einläßt und nicht typisch deutsch rummäkelt, kann man mit Chinesen eine Menge Spaß haben. Ich bin 4 - 5 Mal im Jahr in China und weiß wovon ich rede. Es wird dort tatsächlich rumgespuckt (wird aber langsam weniger) und die Lautstärke in Restaurants ist für europäische Ohren ungewohnt. Handys sind nur gut, wenn sie sehr sehr laut klingeln und man muss sich dabei auch lautstark unterhalten. Wer sich in China zurück hält, hat schon verloren. Das gilt auch für den Einstieg in volle Züge. Hier kommt nur rein, wer am rücksichtslosesten ist. Gentlemen werden auf dem Bahnhof alt und grau.
Anpassung in Maßen sollte angemessen sein. Wenn vor Chinesen gewarnt werden muss, dann ist das doch in erster Linie Ausdruck unserer Unflexibilität auf andere Sitten tolerant zu reagieren. Auch das ist natürlich keineswegs "typisch deutsch" sondern nur ein Zeichen, dass wir, als Menschen, es immer noch gewohnt zu sein glauben, nur von Gewontem umgeben zu sein und es noch nicht gelernt haben, uns in einer globalen und damit vielfältigeren Umwelt angemessen zu bewegen. In diesem Fall bleibt als einziger Ausweg nur die Anpassung, zumindest vorerst.
Ich finde es auch amüsant wie es gleich als rassistisch abgetan wird. Das empfinde ich als nette Idee möglichen Komplikationen vorzubeugen. Ich bin selber schon ziemlich herumgekommen und habe auch schon einige Zeit in Taiwan gelebt und kann einigen Vorrednern nur beipflichten. Die Beschreibung "Grob" trifft es hier wohl am Besten, wie man die chinesichen Tischgewohnheiten bezeichnen kann. Im Gegenzug dazu werden deutsche mit großen Augen angesehen, wenn man am Tisch z.B. nießt. Da hilft auch ein wegdrehen nichts. Aufstehen, aus dem Raum gehen und dann nießen. ;-) Das wurde mir dort auch erst beigebracht bzw. wurde ich vor dem ersten Essen sofort darauf hingewiesen, dass sich das nicht gehört. Das habe ich auch nicht als rassistisch empfunden, dass jeder anscheinend schon wusste was für Fehler wir machen und hierzu gab es damals in der Firma wohl auch ein Rundschreiben... "Deutschen-Alarm". :-) Ich sehe hier keinen Grund sich darüber aufzuregen. Die verschiedenen stereotypischen Eigenschaften sind doch interessant und eher belustigend. Ich meine Deutsche werden weltweit damit vera*** das wir schön brav in der Früh unsere Handtücher sauber und ordentlich auf freien Liegen positionieren und gegen Mittags uns dann auch mal an den Pool bequemen. Wir passen uns wohl im Allgemeinen deshalb besser im Ausland an, da wir es auch schon lange gewöhnt sind in andere Kulturkreise zu verreisen. Warten wir mal 20- 30 Jahre ab, einige Debatten über diese Thema in den chinesichen Medien und sie werden sehen, dass sich dann auch Chinesen besser anpassen werden. Durch meine Zeit im Ausland habe ich immer noch Kontakt zu einigen und die haben es sich bereits sehr viel besser angewöhnt, sich auch auch bsser anzupassen.
Petepoh Erfahrungen decken sich mit den meinigen: die Chinesen haben ihre eigenen Vorstellungen und kümmern sich überhaupt nicht um andere Kulturen. Gerade deshalb macht es Sinn, in Europa andere Gäste darauf aufmerksam zu machen.
"Anpassung in Maßen sollte angemessen sein. Wenn vor Chinesen gewarnt werden muss, dann ist das doch in erster Linie Ausdruck unserer Unflexibilität auf andere Sitten tolerant zu reagieren." Und genau das ermöglich der "Warnhinweis". Ich hätte nicht gewußt, was mich erwartet hätte bei den chinesischen Gästen. So wäre ich vorgewarnt und hätte tolerant drauf reagieren können...
ich finde die Warnung nur gut und fair. wer mal in China war, der weiß wie es da teilweise zugeht - EXTREM gewöhnungsbedürfig für unser höflichkeitsverständniss. es ist einfach anstrengend. Selsbt nach mehren Monaten noch. Wenn ich in einem Hotel bin möchte ich auch meine ruhe haben. das ist nichts schlimmes. Wenn das Hotel nun dafür sorgt das man sich als gast da entsprechend einrichten kann, ohne das irgendjemand an irgendwas gehindert wird - weder der europäische gast noch der chinesische, ist das ein gewinn für alle. Außerdem fördert der hinweis "das ist bei denen halt so und hat nix mit Gemeinheit den deutschen gegenüber zu tun" das Verständniss für die andere Kultur eher.
Die chinesischen Touristen sind voll Neu-Reichen, die ungebildet sind. Sie kennen den Westen nur wenig, von der Sitte des Westens, gar nicht zu reden. Ausserdem war China lange Zeit in der Vergangenheit von dem Westen isoliert, Westen-Kultur wissen sie auch wenig. Also, benehmen sie etwas, was sie als natuerlich dachten, aber den Leuten in Westen grob und ekelig scheint. Ich glaube, junge Chinese sind heute besser gebildet, und verstehen die Westensitte auch besser. Allmaehlich werden die Chinesen auch besser im Ausland benehmen, dass es im Westen auch akzeptiert werden soll.
Man kann seine Provinzialität nicht besser ausdrücken, als dass man international häufig anzutreffende Gepflogenheiten als "typisch deutsch" bezeichnet. Receptionisten "entdschuldigen" sich nicht gerade selten bei anreisenden Gästen dafür wenn sie gerade spezielle Reisegruppen beherbergen.
@JustusKarlJonas: Ja, ich denke, Sie haben recht - es gibt sicher auf beiden Seiten gelegentlich Befremden, wenn man nicht vorher weiß, was einen erwartet. Und so würde ich die "Warnung" auch verstehen: als Hinweis, entweder tolerant zu sein oder eben einen Bogen um das Problem zu machen, wenn man es als eines empfindet... Ich denke, das wirkt vor allem konfliktvermeidend. Es geht ja auch nicht um eine Abwertung, sondern darum, dass manche Verhaltensweisen eben woanders völlig in Ordnung sind, obwohl wir das hier nicht so sehen - andere Länder, andere Sitten. Die Sache mit der Lautstärke hat allerdings, denke ich, auch sprachliche Ursachen: Bedeutungen werden im Chinesischen großteils auch durch Tonhöhenmodulation ausgedrückt - das wirkte bei den ersten chinesischen Gesprächen, die ich mithörte, geradezu aggressiv auf mich - bis ich erfuhr, wie es zustande kommt!
Cool! Wenn ich einige Foristen hier richtig verstehe, müssen wir uns anpassen und nicht die Chinesen? Weil wir sonst böse Rassisten sind? Dann haben Sie sicher auch kein Problem damit, wenn arabische Gäste im Hotel ein Schaf schächten, oder? Oder wenn britische Männer hackenbreit in ihre Türritze urinieren? Und in Spanien ist ab jetzt jedes Restaurant rassistisch für mich, wenn es dort kein Sauerkraut gibt.
[Zitat von ditoranzeigen...]Receptionisten "entdschuldigen" sich nicht gerade selten bei anreisenden Gästen dafür wenn sie gerade spezielle Reisegruppen beherbergen. Was halt auch zeigt, dass die Reisegruppe wohl das grössere Problem ist als die spezifische Nationalität der Teilnehmer eben dieser. Denn Reisegruppe signalisiert im Normalfall den Typus jener Touristen, die unerfahren im Umgang mit Reisen, fremden Ländern und anderen Kulturen sind und sich deswegen im Schutz einer rundum betreuten Gruppe bewegen müssen. Was halt doch eher auf einen niedrigen (kulturellen) Bildungsstand hinweist. Entsprechende unangenehme Verhaltensweisen sind eigentlich das zu erwartende Resultat. Kommt hinzu, dass die Reisegruppe zwingend eine geballte Konzentration solcher Leute bedeutet. Alleine die Anzahl gleicher Menschen lässt damit allenfalls Störendes penetrant werden, zudem verstärkt sich so fragwürdiges Verhalten wechselseitig. Wodurch im Endeffekt die meisten derartigen Reisegruppen eine Zumutung für ihre Umgebung sind. Woher die Leute kommen spielt dabei eigentlich keine Rolle mehr..
Das Bild der chinesischen Gruppe in München zeigt ja schon, wieviel Spaß die Gruppe zusammen hat. Das kann man vom Auftritt her sicher nicht mit unseren beflissenen Kultur-Reisenden, meist als Päarchen unterwegs, gar nicht vergleichen. Anders fällt der Vergleich aus, wenn man deutsche Kegel- oder Fußballclubs auf Reisen erlebt. Oder sollte man die Chinesen zum Ballermann nach Arenal umleiten? Da müssten die doch, zusammen mit den deutschen Sauf-Touristen, ihre helle Freude haben. Oder nicht?
Die Leute haben für die Reise gezahlt, wer zahlt der hat nichts falsch gemacht, und dem kümmert es auch nicht was andere über sich denken. Das ist die Chinesische Mentalität. Im Sinne von "Wenn ich schmatze dann signalisiere ich dass es mir schmeckt, brauchst du ja nicht hinhören"
nach meinen Erfahrungen mit den Bewohnern des Reiches der Mitte kann ich nur sagen: Alle die ich kenne sind ausgesucht höfliche und nette Menschen. Andere Tischsitten wie bei uns sind eigentlich überall anzutreffen wenn ein anderer Kulturkreis betreten wird, das ist aber eher interessant. Wenn ich zum Beispiel Amerikaner und Engländer mit der für uns umgekehrten Gabel essen sehe muss ich mir doch auch mal eins Grinsen, aber was solls, jeder wie er aufgewachsen ist. Keine Toleranz sondern Akzeptanz des Anders seins ist in einer freien Gesellschaft das Gebot der Stunde (für mich). MfG: M.B.
Bei diesen Gruppen kommen zwei Dinge zusammen: Zum einen sind chinesische Tischsitten allgemein doch recht deutlich anders als die europäischen (das berühmte Luther-Zitat vom Schmatzen und Rülpsen passt hier) und dann handelt es sich bei diesem Leuten oftmals um klassische Neureiche (zumindest für chinesische Verhältnisse), so dass sie sich wie bei solchen Leuten weltweit üblich für was besseres halten. In China kommt erschwerend hinzu, dass sie nicht nur *glauben*, sie könnten sich jetzt alles erlauben; durch die weit verbreitete Korruption werden sie in diesem Glauben auch noch regelmäßig bestätigt.
Beste Grüße aus Singapur! Aus direkter Erfahrung weiß ich, dass das (Eß-) Verhalten der Chinesen auf Europäer irritierend bis abstoßend wirkt. Grob trifft es in der Tat am besten. Allerdings freue ich mich über jeden, der sich für unser Land (Deutschland) interessiert, sodaß ich die Lösung des Hotels für einen sehr guten Weg zur Vermittlung und Aufklärung halte. Ein Ablehnung von chinesischen Reisegruppen fände ich rassistisch und eine "Nichtwarnung" der anderen Gäste fände ich rücksichtslos. So ist es doch für beide Seiten das Beste: Wir heißen die Chinesen willkommen und wir üben uns in Toleranz bzw. haben zumindest die Wahl, ob wir uns mit fremden Kulturen auseinandersetzen wollen. Ich war gestern beim Inder essen und habe meine köstliche Tandoori Hühnerkeule mit beiden Händen gegessen. Erst der erschrockene Gesichtsausdruck, des Kellners hat mich daran erinnert, dass es in Indien eine Unsitte ist, mit er linken Hand zu essen. Trotzdem war der Kellner ganz goldig und hat sich nichts weiter anmerken lassen. Mit der Zeit kennt man die Gepflogenheiten der anderen Ländern. Wir können das aber nicht von Chinesen erwarten, die das erste Mal und vielleicht nur für ein paar Tage in Europa sind. So schnell passt sich keiner an. Wie oft ertappe ich mich dabei, Dinge nur mit einer Hand zu überreichen und bin dann beschämt, dass mein Gegenüber mir etwas mit beiden Händen reicht. Ich gebe mir wirklich Mühe, aber jahrzehntelange Gewohnheiten brechen sich bei jedem Bahn, insbesondere wenn man unsicher (in der Fremde) ist.
Ichhatte gerade das zweifelhafte Vergnügen, mit mehreren Gruppen Chinesen zu frühstücken. Ehrlich gesagt hat das nichts mit "rassistisch" zu tun, wenn ich sage, die Chinesen haben gar keine Tischkultur. Oder man bezeichnet es als Kultur, da alle das selbe taten, nämlich z.B. ein Stück Käse mit einer Gabel aufzupiecken und das Stück in der Hand drehend von allen Ecken abzuknabbern und dabei das Bein fast auf den Tisch zu legen und sich lauthals mit dem Nachbarn, der 3 Tische weiter saß, zu unterhalten. Vom Teller abgefallene Essensreste werden bestenfalls unter den Teller gescharrt, wenn nicht gleich unter den Tisch. den Teller übervoll zu füllen, um dann nur die Hälfte weg zu essen, ist auch so ein Beispiel einer hochentwickelten Tischkultur. Ich rede da schon nicht von Schmatzen oder mit vollem Mund reden. Sie können ja nichts dafür, so ist das bei ihnen. Ich werde nur künftig im Hotel nachfragen, ob es von Chinesen frequentiert ist, um mir meinen morgendlichen Appetit nicht verderben zu lassen...
langusten mit dem kopf noch auf die tischkante schlagen. so was muss ich nicht tolerieren. auch nicht ungepflegte und derbe touristische Gäste. Europe in 10 days, diese reiseprogramme fuehren niemals zu Kulturverständnis bei Chinesen. die mit Interesse an unserem Land reisen nicht in 2 tagen durch, sondern lernen auch über ein paar mehr Tage unsere Kultur kennen. die Gruppen sind bei jeder Reise problematisch, weil sich die reisenden eigentlich ja weiter innerhalb ihrer Kultur bewegen... und so lange es 14 weitere gibt, die sich am 'charmanten' Umgang nicht stören, ist das Umfeld erstmal egal. und das gilt für einige Nationen.
Das Hotel hat das doch nett formuliert: eine uns so fremde Kultur. Ich lebe seit 5 Jahren in Shanghai, und ich glaube nicht, dass sich irgendeiner von den wenigen gebildeten Chinesen mit Manieren darüber freuen würde, dass Spucken, Schmatzen, Rülpsen, Drängeln als "Chinesische Kultur" bezeichnet würde. Aber das ist ja noch nicht mal das Schlimmste, wenn man hier mit der Metro zur Arbeit fährt, muss man täglich mitanschauen wie Leute hingebungsvoll in der Nase bohren und dann die Popel in die Gegend schnipsen, auch zum Beispiel Fingernägel knipsen immer und überall ist total üblich, auch im Büro natürlich. In der Firmenkantine machen sich die Leute nicht mal die Mühe, ihre Suppenschüssel hochzuheben sondern schlabbern direkt daraus, Essensreste werden direkt auf den Teller gespuckt. Den meisten Leuten hier sind ihre Mitmenschen egal, wenn ein Unfall passiert laufen die Leute einfach weiter durch Blutlachen zur Arbeit. Die Kader und Neureichen benehmen sich sowieso wie die allerletzten Menschen. Das als Kultur zu bezeichnen ist eigentlich auch eine Art von Beleidigung.
ja es stimmt, Chinesen sind laut, schmatzen beim essen, spucken (wenn auch seltener) auf die Straße und sind es gewohnt im täglichen Leben die Ellenbogen zu benutzen... na und !..... und Deutsche wissen alles besser, fühlen sich Allen überlegen, laufen mit unbedecktem Bierbauch dafür mit der Bierflasche in der Einen und Thailändischen Kindfrau in der anderen Hand mitten in Bangkok herum ..... und, und, und! Seit über 25 Jahre bin ich nun geschäftlich in den meisten Ländern herumgekommen und lebe jetzt seit 2 Jahren in Shanghai ......... und JA !!! ich schäme mich sehr oft für die doch so kultivierten Deutschen ..... Ich vermeide in solchen Momenten, mich als Deutscher zu outen!
absolut treffende beobachtungen. einfach mal in der chinatown in london ins restaurant gehen und staunen. auch auf dem kontinent ähnliches mehrmals erlebt, ob in zügen oder flugzeugen. ein mindestansatz an etikette ist den herrschaften leider nicht anzumerken.
Nach mehr als 40 Reisen ins Reich der Mitte kann ich feststellen: Chinesen haben nicht nur eine andere Kultur, auch Mao hat mit seiner Wandlung der Bevölkerung, die nur die Maobibel zu lernen bekamen, ganze Arbeit geleistet und eine ganze Generation zu handfesten Proletariern gemacht, was die derzeitige Regierung versucht, langsam zu verbessern, so dass beispielsweise nicht mehr überall hingespuckt wird (so beobachtet im Flughafen Frankfurt nach der Landung einer Maschine aus Peking). Alle Aspekte chinesischer Kultur kann man hier nicht aufführen, es gibt wie in allen Ländern freundliche und grobe Bewohner, also relaxen und die Andersartigkeit beobachten. Ist allemal interessanter als einen glattgebügelten deutschen Beamten zu beobachten.
Voellig in Ordnung die Kultur-gepflegten Europäer ueber die manierlosen Chinesen zu warnen. Es gibt ja schliesslich auch in Asien Warninformationen ueber die penetrant nach Schweiss riechenden und im Restaurant laut schneuzenden Deutsche und Europäer. Auch werden die Asiaten ueber die unfreundliche, Service-fremde und Auslaender-feindliche Gesinnung wiederholt gewarnt, wenn Sie nach Europa reisen. Wenn Knigge nicht gelebt hätte, dann waeren die Deutschen wohl genauso wie die Chinesen. Die Frage ist nur, wer welchen Gepflogenheiten tolerieren soll: 1200 Mio. Chinesen den 80 Mio. Deutschen, oder umgekehrt!?!
Also man versucht hier Leute auf die Kultur anderer laender vorzubereiten und wie man sich dort gefaelligst verhalten soll. Daher kann man umgekehrt das Gleiche verlangen.
Ich kenne China auch und finde es extrem anstrengend, auch wenn sich solche Dinge wie Spucken langsam zurückentwickeln (die jüngere, etwas gebildetere Generation findet so etwas z.B. eklig). Es haben schon ein paar Vorredner gesagt, das Problem liegt an den großen Reisegruppen, die sich dann zu fünfzig oder hundert oder gar mehreren hundert unter sich befinden und sich folglich benehmen wie daheim. Ich war mal mit einer deutschen Reisegruppe in England unterwegs und da habe ich mich auch für meine Landsleute geschämt. Ein weiterer kultureller Hochgenuss waren russische Reisegruppen in einem Hotel in der Türkei. Langer Rede, kurzer Sinn: mir sind solche großen Reisegruppen mittlerweile einfach suspekt (Reisen sollten nicht wie Fast-Food verhökert werden, sondern etwas Spezielles und Besonderes sein) - Individualreisen sowie Individualreisende jeglicher Nationalität sind mir da deutlich lieber. Die schaffen es dann auch meistens, sich im besuchten Land nicht daneben zu benehmen.
Erstmal wundere ich mich ueber die Rechtschreibung der Blog-Teilnehmer, vor allem im ersten Drittel... Aber eine interessante Diskussion mit z.T. wichtigen Kommentaren. Worauf laeuft's hinaus? Deutsche in Asien/ Chinesen in Deutschland? Toleranz? 1000 Geschichten. Es ist eigentlich ( theoretisch) ganz einfach: When you are in Rome.... Und trotzdem werden wir Europaeer uns in Asien , trotz aller gutgemeinten Vorbildung, immer wie Elephanten im Porzellanladen benehmen. Diese Chance sollten wir unseren neuen Touristen auch geben.
Ich lebe seit 34 Jahren in Fernost, seit 1 Jahr in China. Natürlich sind Sitten und Bräuche anders und man kann ja wohl nicht erwarten das diese für 2 oder 3 Wochen Urlaub überarbeitet werden. Allerdings benehmen sich deutsche Touristen mindestens genauso typisch, wenn nicht schlimmer. Ich oute mich äußerst ungern als Deutscher.
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Und eine bodenlose Frechheit. Wenn ich das im Ausland über mich als deutscher hören würde, wär ich echt beschämt. Ich denke das jeder schnell den kulturellen Unterschied checkt, und zur Not kann man bei eventuell eingehenden Beschwerden darauf hinweisen. Aber von Vornherein Warnungen vor einem fremden Kulturkreis zu verbreiten, das sprengt echt mein Fremdschämvermögen. Das ist tatsächlich typisch deutsch!
schlagen. so was muss ich nicht tolerieren. auch nicht ungepflegte und derbe touristische Gäste. Europe in 10 days, diese reiseprogramme fuehren niemals zu Kulturverständnis bei Chinesen. die mit Interesse an unserem Land reisen nicht in 2 tagen durch, sondern lernen auch über ein paar mehr Tage unsere Kultur kennen. die Gruppen sind bei jeder Reise problematisch, weil sich die reisenden eigentlich ja weiter innerhalb ihrer Kultur bewegen... und so lange es 14 weitere gibt, die sich am 'charmanten' Umgang nicht stören, ist das Umfeld erstmal egal. und das gilt für einige Nationen.