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Pflegerinnen aus Fernost

2014-01-29
 

Von ANNE JAKWERTH und SVEN MOSCHITZ (Fotos)

歡迎 Frankfurt – Huanying! Willkommen!

Im Kampf gegen den Pflegenotstand sollen jetzt chinesische Fachkräfte helfen.

Thomas Greiner, Präsident des Arbeitgeberverbands Pflege: „Uns fehlen 30 000 ausgebildete Pfleger in Deutschland. 46 000 junge Menschen sind derzeit in Ausbildung. Das reicht aber nicht."

Sein Verband hat deshalb ein Pilotprojekt gestartet, holt bis Jahresende 150 Chinesen nach Deutschland. Die ersten 5 Frauen (24-33) arbeiten seit 7. Januar im Curanum Seniorenpflegezentrum Am Wasserpark.

Sie haben sehr gute Bachelor-Abschlüsse und einjährige Pflegepraktika in China absolviert, arbeiten zunächst als Pflegehilfskraft (1900 Euro brutto im Monat). Nach der Einführungsphase kriegen sie 2300 Euro. Im Großraum Peking verdienen sie nur 500 Euro.

Übrigens: Damit die Bewohner keine komplizierten chinesischen Namen lernen müssen, haben sich die Pflegerinnen deutsche Spitznamen zugelegt.

Ein Pflegehelfer kostet inklusive Einreise, Sprachkurse und interkultureller Ausbildung 10 000 Euro – die Kosten teilen sich Verband und Arbeitgeber.

BILD stellt die Pflegerinnen und ihre Senioren vor.

► YINGWEI „JENNIFER" YANG (33) aus Shandong:

„Ich habe 1999 bis 2004 eine Ausbildung zur Krankenpflegerin gemacht. Kam nach Deutschland, weil ich mich für die Kultur interessiere. Ich habe bisschen Heimweh. Das Essen ist noch gewöhnungsbedürftig, bei uns gibt es nur warme Mahlzeiten. Ich mag aber grüne Soße."

► JIE „KATJA" LU (27) aus Hunan:

„Ich bin seit 3 Wochen hier, lebe in einem Zimmer hier in der Einrichtung. Hier zu arbeiten, ist eine Chance für mich, ich lerne die Sprache, verdiene gut. Deutschland ist sehr schön und sauber. Ich skype ein Mal die Woche mit meiner Familie, unterstütze sie mit dem Geld."

► SONG „BETTINA" XI (25) aus Hubei:

„Ich habe den Bachelor in China gemacht. Deutschland hat einen guten Ruf in Europa, was die Arbeitsweise betrifft. Die Leute hier sind aber sehr ruhig, da muss ich mich noch dran gewöhnen. Ich habe schon eine indische Freundin hier gefunden."

► YI „DOMENIQUE" REN (24) aus Sichuan:

„Ich wollte von meinen Eltern unabhängig sein, bin deshalb nach Deutschland. In Deutschland braucht man nur eine 3-jährige Ausbildung, in China den Bachelor. Um mich besser anpassen zu können, würde ich gerne in eine Wohngemeinschaft ziehen."

► ZHIHONG „ELISABETH" QIN (27) aus Guangxi:

„Das Krankenpflegesystem hier ist besser, viel technischer, die Arbeit leichter als in China. Ich möchte viel von Deutschland kennenlernen, Reisen machen. In China gibt es viele alte Menschen. Mit ihnen zu arbeiten, ist wertvoll. Die Bewohner hier sind sehr freundlich."

„Ich bin seit 12 Jahren im Heim, habe drei Kinder (36, 43, 47). Ich war Flugbegleiter bei der Lufthansa, habe 5 Jahre in Bangkok und Jakarta gelebt. Ich mag die asiatische Mentalität. Die sind sehr freundlich, halten sich aus allen Streitigkeiten raus. Ich habe keine Vorbehalte."

► ELEONORE SCHNAUBER (102) aus Frankfurt:

„Ich bin schon lange hier, habe drei Kinder. Ich war mal Schneiderin, habe immer anständig gelebt. Ist doch schön, dass die Chinesen jetzt hier sind. Die haben bestimmt schon was gesehen von der Welt."

► ANNA WAGNER (92) aus Frankfurt:

„Ich bin Sekretärin von Beruf, lebe seit 5 Jahren im Heim, habe leider keine Kinder, nur noch einen Bruder. Ich habe Osteoporose, die Beine machen nicht mehr mit. Die Chinesen sind fleißig, nähen viel. Die Hälfte meiner Kleidung stammt auch aus China."

► ELSE KRÄMER (96) aus Baden-Württemberg:

„Ich bin gefallen, seit 5 Jahren hier. Früher betrieb ich einen Elektrogroßhandel mit meiner Familie. Ich habe 2 Kinder, 3 Enkel und 9 Urenkel. Die Chinesen finde ich ganz toll. Die lächeln viel, sind freundlich. Vielleicht kann man von denen noch was lernen."

► HEIDI SCHNEIDER (90) aus Bad Vilbel:

„In meinem Leben lief alles glatt. Ich war Sekretärin im Finanzamt, habe 2 Kinder, 4 Enkel und 2 Urenkel. Als ich das 3. Mal auf die Schulter gestürzt bin, kam ich ins Heim. Das ist fast 3 Jahre her. Gegen die Chinesen habe ich nichts. An Vorurteile glaube ich nämlich nicht."

Voraussetzungen für den Job in Deutschland sind ein erstklassiger Bachelor-Abschluss, ein einjähriges Pflegepraktikum in China, acht Monate interkulturelles Training und eine Sprachausbildung. Die Chinesen sollen zunächst als Pflegehilfskraft arbeiten und können später Fachkraft werden.

(Quelle:frankfurt.bild.de.)

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