Schon jetzt haben die meisten Zuschauer vergessen, dass sie gerade in der Jahrhunderthalle sitzen. In „The Silk Road" – die Seidenstraße – nimmt das Gansu Dance Theatre aus China sein Publikum mit auf eine abenteuerliche Reise nach Fernost, entlang der legendären Handelsroute, die Morgen- und Abendland miteinander verband.
Die Theatergruppe erzählt dabei in sechs Akten die Geschichte des chinesischen Malers Shenbi Zhang und dessen Tochter Yingniang, die auf der Seidenstraße den Geschäftsmann Yinus aus Persien retten wollen. Eine Räuberbande vereitelt das allerdings und verschleppt die junge Frau. Erst Jahre später sehen sich Vater und Tochter wieder, doch die Freude währt nicht lang: Shenbi schickt Yingniang mit Yinus nach Persien, um sie zu schützen. Wieder vergeht einige Zeit, bis der Geschäftsmann erneut nach China reisen muss und Yingniang mitnimmt. Der Beamte Douhu, der die junge Frau zurückhaben will, überfällt die persische Karawane. Shenbi gelingt es zwar, Yinus zu warnen, allerdings wird er dabei verletzt und stirbt. Yingniang reist daraufhin nach Dunhuang, wo Diplomaten mehrerer Länder ein Treffen abhalten. Sie berichtet von Douhus Gräueltaten, die Verantwortlichen sind schockiert und töten den Mann zur Strafe.
Eines der besten chinesischen Tanzdramen
Die Inszenierung ist vor allem eines: bunt. Nicht nur die seidenen Gewänder der Tänzer, sondern auch die Bühnenbilder leuchten in allen Farben. Die aufwendig gestalteten Kulissen zeigen alte Wandmalereien, prächtige Herrscherpaläste und Marktkulissen. Sie machen die Illusion perfekt. Als nach zwei Stunden der Vorhang wieder zugezogen wird, scheint es beinahe, als erwache man aus einem Traum – aus einem sehr farbenfrohen.