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Deutscher Pavillon auf Weltausstellung 2010: eine Balancity mit Vielfalt

2010-04-28
 

von Xu Bei

 

 Dietmar Schmitz stellt den Pavillon vor (Foto von Shi Gang)

Stirnseite des deutschen Pavillon im 3D-Effektbild (Quelle: expo2010-germany.com)  

"Die Weltausstellung unterhält ein Millionenpublikum, und sie bietet jedem Teilnehmer die große Chance, bei aller Unterhaltung Kompetenz zu vermitteln. Es ist die Kompetenz der Bundesrepublik Deutschland als Wirtschaftsnation, als Innovationsführer und last not least auch als attraktives Reiseland", stellt Dietmar Schmitz, der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie entsandte Generalkommissar, der Presse am 23. März in Beijing die deutsche Beteiligung vor.

„Made in Germany" + „Created in Germany" = "Balancity"

Um dem Motto „Better City, Better Life" der Shanghaier Weltausstellung gerecht zu werden, haben die Deutschen mit der Verbindung aus „balance" und „city" ein neues Wort „balancity" geprägt, nach dem sie den deutschen EXPO-Pavillon – Investitionssumme 50 Millionen Euro - benannt haben.

Von Außen wirkt der deutsche Pavillon wie vier ungestaltete riesige Baukörper. Für sich allein betrachtet befindet sich jeder Körper in einem labilen Gleichgewicht. Erst im Zusammenspiel der Körper miteinander entsteht ein stabiles Gleichgewicht. „Dieses Design spiegelt die Idee von balancity im architektonischen Sinne wieder", so Lennart Wiechell, Projektleiter Architektur ARGE Deutscher Pavillon. Auffällig ist die silberne Hülle, eine spezielle Membran, die die Sonneneinstrahlung reduziert, nachts zum Lichtsegel wird und dem Pavillon seine Leichtigkeit verleiht.

Kreativ-Direktor Peter Redlin von Milla & Partner formuliert die Botschaft von balancity so: „Es ist erstrebenswert, in einer Stadt zu leben, wenn sie sich in Balance befindet – im Gleichgewicht zwischen Erneuern und Bewahren, Innovation und Tradition, Stadt und Natur, Gemeinschaft und Individuum, Arbeit und Freizeit."

Die Besucher erreichen den Eingang über eine begehbare Terrassenlandschaft. Durch eine Tunnelröhre, die in ihrem letzten Abschnitt durch Wassergeräusche, Luftblasen, Spiegelungen und Reflexionen suggeriert, man befände sich unter Wasser, gelangen sie in einen „Hafen".

Der Weg führt weiter durch ein „Planungsbüro", einen „Garten" und einen „Park" in eine „Fabrik" und über den „Stadtplatz" schließlich in die „Energiezentrale", das Kraftwerk der Stadt. „Alle Stationen präsentieren Lösungen für die drängendsten urbanen Probleme, mit denen sich Wirtschaft, Forschung und Entwicklung auseinandersetzen. In allen Räumen werden innovative Prozesse, Ideen oder Produkte aus Deutschland gezeigt, die zu einem besseren Leben in der Stadt beitragen", sagt Dietmar Schmitz. Die Besucher bewegen sich, wie in einer Stadt üblich, aktiv und passiv durch die Räume: zum Teil zu Fuß, zum Teil auf Fahrsteigen.

Am Ende gelangen sie in die Halle der „Energiequelle". In der dreistöckigen Halle, die Platz für insgesamt 600 Menschen bietet, können alle Besucher durch die Wirkung ihrer Zusammenarbeit ein großartiges Gemeinschaftserlebnis gewinnen. Sie bewegen eine tonnenschwere, mit 400 000 LEDs besetzte Kugel allein durch Bewegungen und Rufen. Während der siebenminütigen Show entwickelt die Kugel eine atemberaubende Dynamik. Die Bildwelten auf dem gigantischen Pendel vermitteln ein Stadtbild, in dem sowohl das Erneuern als auch das Bewahren wichtig sind. „Wir möchten durch dieses interaktives Spiel den Besuchern unsere Idee vermitteln. In einer Stadt hat jeder seine individuelle Stimmung. Wenn alle Stimmungen zusammenströmen, entsteht die Quelle der Energie. Wenn man allerdings genau hinhört, kann man immer noch die individuelle Stimmung des Einzelnen heraushören. Unsere zukünftige Stadt soll diese Vielfalt und Individualität bewahren und in Gleichgewicht mit der städtischen Gemeinschaft bringen", so Peter Redlin.

„Balancity" größter deutscher Pavillon in der Geschichte der EXPO

Die Weltausstellung in Shanghai wird hinsichtlich Größe der Ausstellungsfläche, Zahl der Besucher und Zahl der teilnehmenden Nationen, Unternehmen und Institutionen voraussichtlich die Bestmarken der letzten großen Weltausstellungen in Sevilla, Hannover und Aichi deutlich übertreffen. Das EXPO-Gelände umfasst ein Areal von 5,3 Quadratkilometern mitten in der Stadt in einer ehemaligen Industrieregion beiderseits des Huangpu-Flusses. Davon sind 3,3 Quadratkilometer Ausstellungsfläche. 242 Länder und internationale Organisationen sind angemeldet. Dazu meint Michael Schaefer, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in China, dass Deutschland trotz der Wirtschaftskrise den Etat für den deutschen Auftritt auf der Weltausstellung nicht reduziert habe. Deutschland und China sind wichtige Partnerländer. Wenn China ein Großereignis wie die Weltausstellung veranstaltet, möchte Deutschland daran teilnehmen und zugleich seine Erfahrungen in Sachen Urbanisierung mit China teilen.

Botschafter Schaefer sagt, die nachhaltige Entwicklung sei das wichtigste Prinzip des Stadtlebens. Seit rund zehn Jahren legt Deutschland großen Wert auf das Gleichgewicht zwischen Wirtschaft und Ökosystem: „Wie wir alle wissen, war Deutschland ein Land mit einer hochentwickelten Schwerindustrie. Da auch Deutschland eine Transformation seiner Industrielandschaft erfahren hat, ist es bereit, seine Erfahrungen nicht nur für die Dauer der Weltausstellung mit China zu teilen. Deutschland hofft auch in Zukunft mit China langfristig zusammenzuarbeiten und in vielfältige Dialoge einzutreten, um die bilaterale Beziehungen noch besser zu entwickeln."  

Der Deutsche Pavillon hat einen guten Standort in unmittelbarer Nähe der Lupu-Brücke in direkter Nachbarschaft zu den Pavillons von Ländern, die auch geografisch zu seinen Nachbarn zählen: Frankreich, Polen und die Schweiz. Bis zu 45 000 Menschen kann balancity pro Tag aufnehmen, insgesamt mehr als acht Millionen während der EXPO-Laufzeit und damit voraussichtlich jeden zehnten Besucher der Weltausstellung. Sie werden von einer rund 450-köpfigen Mannschaft betreut, darunter ein Kernteam von zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Koelnmesse International. Hinzu kommen mehr als 250 Hostessen und Hosts und noch einmal fast 200 Personen im deutschen Restaurant, das mit nordischen Fischgerichten, rheinischem Sauerbraten, Nürnberger Würstchen und bayerischer Schweinshaxe bewusst die asiatischen Erwartungen an Deutschland und seine Gastronomie bedient.

„Deutschland und China - Gemeinsam in Bewegung" auch auf der Weltausstellung

Botschafter Michael Schaefer weist mit Nachdruck auf die Veranstaltungsreihe „Deutschland und China - Gemeinsam in Bewegung" hin, die auf der Weltausstellung ihren Höhepunkt und Abschluss finden wird. Diese Veranstaltungsreihe unter der gemeinsamen Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler und Staatspräsident Hu Jintao hat seit Herbst 2007 in wichtigen Städten der chinesischen Provinz Station gemacht. Ein von Markus Heinsdorff speziell für die EXPO entworfenes deutsch-chinesisches Haus aus Bambus wird auf dem deutschen EXPO-Grundstück zu sehen sein. Ein entsprechendes Rahmenprogramm wird die erfolgreiche Veranstaltungsreihe beenden.  

Aus deutscher Sicht wird das erste Highlight der EXPO am 19. Mai 2010 der deutsche Nationentag sein, zu dem Bundespräsident Horst Köhler erwartet wird. Der Tag steht ganz im Zeichen von Kunst und Kultur: von den Young Euro Classics über das Pop-Duo „2raumwohnung" bis hin zu einer Darbietung des „Hiphop-Stützpunkts Berlin". Unter anderem führt die Oper Köln den „Ring des Nibelungen" im Shanghai Grand Theatre auf.

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